Leseprobe Teil II.

II.

Zwischenreich

Eine Alm in der Steiermark, 2002

 

In diese Betten würde ich nicht einmal meinen größten Feind legen. Der einzige Handwerker im Dorf, der bereit war, zu mir hinauf auf die Alm zu kommen, fällt ein vernichtendes Urteil. Die Fenster sind undicht, das Dach morsch und der große, wertvolle Kachelofen ist Einsturz gefährdet. Im Boden ist der Holzwurm drinnen. Einen Moment zu lange kratzt sich der erfahrene Handwerker seinen Bart. Aus den Augenwinkeln betrachte ich diesen Mann, der mein Vater sein könnte. Sein kariertes Flanellhemd hängt achtlos hinten hinaus, seine blaue, steif-klebrige Arbeitshose, wirkt wie eine zweite Haut, die dem Handwerker erst seine Lebensberechtigung erteilt. Sein ganzes Leben steckt in den vielen ausgebeulten Taschen. Ohne ein weiteres Wort verlässt er den großen Speisesaal des Jagdhauses, steigt trittsicher die wenigen Treppen der Eingangsstiege hinab und eilt zu seinem Auto. Er befreit den im Auto schon seit geraumer Zeit bellenden braunen Irish-Setter, dessen angeborene Eleganz diese ganze Szene in ein unwirkliches Licht taucht. Verlegen folge ich ihm aus dem Haus, fühle mich fehl am Platz, falsch gekleidet, falsche Frisur, falsche Schuhe, falsche Fragen, falsches Leben. Schwarzbeer-Maya.

 

Der Handwerker setzt sich auf einen der unzähligen moosig-einladenden Baumstümpfe, die am Rande des Grundstücks eine Art freundliche Umrahmung schaffen. Sie waren einst, irgendwann, stattliche Bäume, dann abgeholzt, den Grund kenne ich nicht, ihrer Würde beraubt. Wieder folge ich dem Mann und stehe ein wenig hilflos vor ihm. Er deutet mir mit dem Bart-Kinn, mich auch auf einen Baumstumpf zu setzen. Eine Kuhglocke tönt in der Ferne. Karenina, die bislang mit dem Hund des Handwerkers beschäftigt war, kommt heran. Dankbar streichle ich sie, denn meine Hände scheinen mir neben ihm noch überflüssiger als sonst. Noch immer sprachlos binde ich mir mein Haar zurück und kremple die Ärmel meiner karierten Bluse hoch. Die Herrschaften hätten eine große Freude mit Ihrem Vorhaben. Ist das zynisch? Mit dem Wort Herrschaften meint er wohl meine Urgroßeltern? Oder meint er meine Großmutter? Wie lange ist das Haus leer gestanden? 10 Jahre? 15 Jahre? Wie die Zeit vergeht. Ich antworte nicht, tauche unbeabsichtigt ab in die Bilder und Gerüche meiner Kindheit. Fast gleichzeitig ziehen erinnert-vergessene Szenen an mir vorüber. Der üppig gedeckte, langgestreckte Tisch, dunkelgrün gekleidete Männer mit ihren Gewehren im Hof, die erlegten Hirsche mit den Tannenzweigen im Geäse, die letzte Ehre für einen überraschenden Tod. Welches Tier rechnet mit dem Tod? Macht es das Leben leichter, über den Tod nichts zu wissen? Das Klacken der Scrabble Steine im Kerzenlicht. Das Knattern der Geländewägen. Die ganzkörperliche Wonne bei der herzlichen Umarmung der Köchin, die stets nach frischem Topfenstrudel roch, der erste Bissen Rehragout, das Knarren der Dielen beim zu Bett gehen, der Geruch von Tanjas Haaren. Die Dunkelheit der Nacht, die so dunkel war, wie das große Nichts. Die Geheimnisse, die wie ein sanfter Wind das Haus bei Nacht umwehten, die aus den Jagdgästen eine verschworene Gemeinschaft machten, hauchdünne Fäden einer verschwiegenen Verbundenheit. Ruperts heimliche Küsse.

 

Der intensive Blick in die Vergangenheit hat die Zweifel gelöst, meine Verlegenheit in zaghafte Entschlossenheit verwandelt. Der Alte sitzt geduldig am Baumstumpf, wartet meine innere Abwesenheit ab. Könnte ich dieses Haus jemand anderem überlassen? Ich spüre, es ist ein Teil von mir. Wie viel mehr noch muss es ein Teil von Großmutter gewesen sein? Warum ist sie nicht mit Dieter hier hinaufgezogen? Großmutter war ein Teil von hier. Kann ich einen Teil durch den anderen ersetzen? Kann ich schmerzhafte Lücken füllen, mit einer neuen Aufgabe, einer neuen Hoffnung, die sich mir zuwendet? Zu groß, das Haus für mich allein. Platz genug für tausend Erinnerungen, tausend Vermutungen, tausend Erschütterungen. Ben wüsste, was jetzt zu tun ist. Er kennt sich aus mit alten Häusern, in deren Mauerritzen Geschichten von zahllosen Menschen-Schicksalen versteckt liegen, die erwartungsvoll darauf lauern, von uns entdeckt, geschönt und in die Welt hinaus posaunt zu werden. Ben ist nicht da. So wollte ich es.

 

Der Alte bewegt unmerklich eine Augenbraue und erhebt sich zögerlich vom Baumstumpf. Sein Setter hebt sogleich die Rute, als wären sie ein eingespieltes Paar, das auf die kleinsten Regungen des jeweils anderen reagiert. Schließlich reicht er mir seine raue, festbreite Arbeiterhand. Er steht nahe vor mir, dringt ein in meinen Raum, als wollte er meine Erinnerungen stehlen. Sein Atem riecht nach Holz, Tabak und Leben. Eine andere Geschichte. Kurz denke ich an Albert, seine Bar, das Hotel. Mein Leben. Morgen Abend treffen wir uns im Gasthof zur Gämse. Bis dahin überlege ich mir etwas. Für einen angemessenen Abschiedsgruß halte ich seine Hand ein paar Sekunden zu lange. Verliere ich den Halt, wenn ich diese Hand loslasse? Eine weitere Bilderflut jagt durch mich hindurch, fast kann ich es körperlich spüren, wie eine Erinnerung nach der anderen meinen Körper einnimmt. Der Gasthof zur Gämse, früher Postkutschenstation, dann Labstelle für Bauarbeiter, die die neue Bundesstraße B20 nach Mariazell bauen sollten. Später Wirtshaus für Stammtischsitzer, Wanderer, Schifahrer. Ich sehe die hölzerne Durchreiche von der Küche in die Gaststube, durch welche orange-strahlende Frucadeflaschen, himbeerrote Limonade und übervoll-belegte Brote gereicht wurden. Ich sehe meinen Vater am Stammtisch, die dunkle Theke, an der Krüge mit Bier ausgeschenkt wurden. Ich sehe, wie gemütlich und vertraut es war, auf Vaters Schoß zu sitzen, Kartoffelchips aus einer kleinen Tüte zu kauen und danach mit der Zunge die Speisereste aus meinen Zähnen zu kitzeln. Während Vater mit den Männern des Dorfes lautstark über Belangloses diskutierte. Es waren Ausflüge ins echt-raue Leben. An diesen Stammtischnachmittagen, wenn die Thermik Vater nicht in den Himmel zog, füllte sich meine verwöhnte Nase mit fremden Gerüchen. Bier, Schnaps, Männerbärte, Zigaretten, verlorene Träume. Manchmal spendierte einer dieser fremden Männer dem einzigen kleinen Mädchen am Tisch noch ein Achterl Apfelsaft. Die Welt da draußen konnte nur gut sein. Ich spüre wieder das kühle Metall des Pokals auf meiner Wange, den ich einmal bei einem Schirennen des dörflichen Wintersportvereins gewonnen habe. Ich durfte als „Gastkind“ mitfahren. Ich sehe die vielen anderen Kinder, die mit mir ausgelassen durch die Gaststube toben. Ich sehe Mutter und Vater, irgendwie zufrieden in ihrer Heimatverlorenheit.

 

Der Alte holt mich mit seinem fester werdenden Händedruck aus der plötzlich so nahen Vergangenheit zurück. Danke. Mehr kann ich nicht sagen. Der Irish-Setter springt auf die Ladefläche des Pickups, der Motor heult auf. Allein mit Karenina, die, schwanzwedelnd den Gerüchen des Setters nachschnüffelt, fühle ich mich plötzlich nutzlos. Ins Haus zurückgehen? Listen schreiben, was zu tun wäre? Fragen stellen, die niemand beantwortet? Ben anrufen? Ein Knurren aus meinem Magen erinnert mich daran, dass mein Körper sich nicht aus Erinnerungen nähren kann. Der Almgasthof, 10 Gehminuten entfernt, ist geöffnet, die Sonne scheint. Der hungrige Gedanke an Frittatensuppe und Himbeerlimonade im Gastgarten rettet mich davor, weiter wie angewurzelt dort stehen zu bleiben, wo der Alte mir die Hand gereicht hat.

 

Ich stehe wieder im großen Speisesaal des Jagdhauses. In meinem Bauch vibrieren warme Frittatensuppe und prickelnde Limonade um die Vorherrschaft. Draußen fällt leise die Dämmerung über die moosbewaldet-friedliche Baumgrenze. Ich wandere abermals um den großen Tisch, wie eine verwöhnte Katze, die sich nicht für einen Ruheplatz entscheiden kann. Ich betrachte den alt-brüchigen Kachelofen, berühre sanft die wunderschönen, gebrannten Kacheln, Kunstwerke aus einer anderen Zeit. Ich stelle mir vor, wie der gewaltige Ofen den Raum erwärmt und mit seiner glutfeinen Wärme die fehlende Geborgenheit verströmt. Ich fühle mich tief verlassen in diesem großen, kühlen Raum. Mein Herz schlägt mir neue Rhythmen vor, Takte aus Einsamkeit, Takte der Sehnsucht, meine Tränen nicht allein zu weinen. In der kleinen Galerie, die an den Speisesaal angrenzt, steht noch Großmutters Bett. Sie hatte bei allen Besuchen und Jagdgesellschaften darauf bestanden, hier unten zu schlafen. Es war zweifellos ihr Zimmer, das aus einem hoch-gemütlichen Bett, einem knarrenden Schaukelstuhl und einem antiken Waschtisch mit Schränkchen bestand. Niemand wusste, warum sie nicht die größeren, komfortableren Zimmer, in jedem Fall aber privateren Zimmer im ersten Stock diesem kleinen Raum vorzog. Vielleicht war es lediglich die Sonne, die von zwei Seiten in die Galerie leuchtete. Sie hatte es nie erklärt. Ich habe nie gefragt. Über dem Schaukelstuhl liegt Großmutters Fuchsdecke. Als hätte sie die Decke erst gestern sanft-matt über den Stuhl gelegt. Früher einmal verbrachte ich Nachmittage mit der Frage, wie viele Füchse wohl für diese riesig große Decke sterben mussten. Mit einem Finger nur streiche ich über das weiche Fell, für dessen weltenfremden Geruch mir keine Worte einfallen. Ich sehe Großmutters Schatten, der im Stuhl sanft hin und her schaukelt, in die Fuchsdecke eingehüllt, ein Buch in der Hand, vielleicht eine breite Zeitung. Ich sehe das kleine Mädchen, Spielkarten in der Hand, ungeduldig zappelnd, erwartungsvoll auf den Moment ausgerichtet, in dem die Großmutter den Lesestoff beiseitelegen würde. Der Schatten verschwindet, flüstert mir zu, dass dies nun mein Platz sei. Ich schmiege mich an die wärmende Decke. Wie lange ich im Schaukelstuhl sitze, schlafe, träume, ich weiß es nicht. Draußen bricht der Morgen herein. Vögel zwitschern, das Moos streckt sich, Karenina hat sich unter meinen Füßen eingerollt. Mit steifen Gliedern richte ich mich auf, mein ganzer Körper riecht nach Fuchsfell, fremd vertraut. Ich suche mein Mobiltelefon, brauche die Uhrzeit, brauche ich sie? Der Akku ist aus.

 

Ich friere. Ein heißer Kaffee mit frischer Milch, eine warme Hand, Geborgenheit. Eine namenlose Sehnsucht läuft durchs kalte Haus und brennt sich durch meinen ganzen Körper. Dann endlich weine ich. Ich weine um Großmutter, um Vater und Mutter, um Tanja. Ich weine alle Tränen, die ich sorgsam für diesen einen, einsamen Augenblick aufgespart habe. Nun endlich dürfen sie sein, allein vor mir. Die Wut ist vergangen. Die salzigen Tränen verlassen mich, der Schmerz rollt sich vor mir aus. Die Fuchsdecke wird nass. Ich teile diese überirdische Traurigkeit mit den toten Füchsen. Der Schaukelstuhl wiegt mein Herz durch die Tränennebel. Ich friere. Mit verschwommenen Blick, aber klarer Erinnerung denke ich an Großmutters selbst gestrickte Jacke, die sie im kleinen Schrank neben ihrem Bett für besonders kühle Abende aufbewahrte. Mit sicherem Griff finde ich die Jacke, hülle mich in den Großmutter-Alm-Geruch ein, der sich über all die Jahre in die Wolle eingenistet und bewahrt hat. Hat sie diese Jacke jemals gewaschen? Wo sind die Gerüche meiner Eltern? Großmutters Geruch beruhigt mich. Es ist, als läge ich in ihren stark-zarten Armen. Langsam wird aus meinem Weinen ein leises Schluchzen. Die vielen toten Füchse, die alte Strickjacke, der Stuhl, meine neue Heimat? Ich stelle mir vor, wie ich im eleganten Kleid und mit hohen Schuhen im Hotel VIP-Gäste empfange. Wird das jemals zusammenpassen? Werde ich jemals mit mir selbst zusammenpassen?

 

Draußen ist es tagfreudig-hell, die Luft ist berg-kühl. Von der Strickjacke und meinen Tränen gewärmt trete ich vor das Haus. Die alten Treppen knarren unter meinen Füßen. In der Ferne höre ich ein paar Kuhglocken bimmeln, der sichere Beweis, dass die Herde zusammenhält. Wo ist meine Herde? Karenina wälzt sich im taunassen Gras, ich atme die Morgenluft tief ein und wieder kräftig aus. Leicht fühlt es sich an. Frei. Hier im Haus kann ich jetzt nichts tun, viel wichtiger ist mir ein heißer Kaffee. Ich kehre zurück in die kleine Galerie, ordne die tränennasse Fuchsdecke liebevoll auf den Schaukelstuhl, schließe den Schrank, aus dem ich am frühen Morgen die Jacke geholt habe. Da fällt mir eine mit Stoff bezogene Kiste auf, die unter dem Schrank steht und mit einer Seite ein wenig hervorschaut.  Gedankenlos nehme ich die Kiste, rufe Karenina, schließe das Haus ab, und wandere mit der Kiste im Arm über taunasse Kuhfladen hinweg zu Lisbeths Hütte.

 

Das Feuer ist schnell entfacht, nach wenigen Minuten spüre ich, wie sich die Wärme in der Stube ausbreitet. Ich setze Kaffee auf, putze an der Quelle meine Zähne und wasche mir mit dem eiskalten Quellwasser das Gesicht. War ich jemals schon so wach? Mit der heißen, dampfenden Kaffeetasse in der Hand fällt mir die Kiste wieder ein, die ich unachtsam auf den Stubentisch gelegt habe. Mir fällt ein, dass ich mein Mobiltelefon heute im Dorf aufladen muss. Dann das Treffen in der Gämse. Was erwartet mich? Liegt es nicht ganz bei mir? Der Alte wird mir sagen, was es kostet, das alte Haus zu restaurieren. Er wird mir Kostenvoranschläge von verschiedenen Handwerkern vorlegen, für das Dach, den Kamin, den Ofen, die Böden, die Fenster und die Schlafräume. Vielleicht wird er einen Zeitplan haben. Geld ist nicht das Problem. Die Angst ist der Stein im Weg. Und die Frage nach dem Sinn. Die Sehnsucht nach diesem Ort. Eine vage Hoffnung, die fehlenden Teile meines Lebensteppichs in diesem Haus zu finden. Werde ich Ben heute eine Nachricht schreiben? Was, wenn er mich aufgegeben hat? Die Kiste am Tisch, sie ist mit weichem Samt überzogen, ein Bordeaux-Rot, ein paar fast unsichtbare Ornamente sind darauf. Auch innen ist die Schachtel mit Samt ausgekleidet, diesmal in dunklem Violett. Der Samt ist fast noch weicher, feiner als außen. Behutsam hole ich den Inhalt der Kiste hervor. Es sind Bücher.

 

Obenauf liegt eine Postkarte, ich erkenne das Gemälde drauf gleich. Es ist die „Schläferin mit Blumen“, von Marc Chagall. Vor Jahren haben wir dieses Bild gemeinsam gesehen. Es gab damals eine umfassende Werkschau des berühmten Künstlers in der Neuen Pinakothek in München. Chagall, einer meiner Lieblingsmaler, einer der Pariser Rebellen, die die Kunst des frühen 20. Jahrhunderts auf den Kopf gestellt hatten, war meinen Empfindungen nach charakterlich mehr Poet als Maler. Er war ein Vorbote des Surrealismus. Großmutter und ich hatten uns sofort in die surrealen, poetisch tiefgründigen Bilder des ursprünglich russischen Künstlers verliebt. Chagall war ein Weggefährte Picassos, doch weniger ein polternder Rebell als ein stiller Erneuerer der gängigen Kunstvorstellungen, ein Liebender, Reisender und Kosmopolit. Trotz der tosenden Veränderungen des jungen Jahrhunderts, blieb er in seiner Grundhaltung poetisch und fein. Als Großmutter und ich vor der „Schläferin mit Blumen“ standen, ein märchenhaftes, gleichzeitig surreales Bildnis einer schlafenden Frau, versanken wir in eine meditative Betrachtung des tiefen Blau. Der surreale Ziegenbock, der auf so vielen seiner Bilder erscheint, oder vielleicht ist es kein Ziegenbock, sondern ein Traumwesen aus Chagalls Welt, holte uns mit einem meckernden Lachen aus dem kurzen, tiefen Traum. Damals kauften wir einen Bildband über die Werke Chagalls und einen Stapel wunderschöner Postkarten, jener Werke, die uns am besten gefielen. Eine davon, „Der Spaziergang“, ein kubistisch-surreales Bildnis Chagalls Liebe zu seiner Frau, schickte ich Dado nach einem meiner Abschiede von der Insel. Auf diesem poetischen Selbstbildnis fliegt der Maler an der Hand seiner Frau. Der Flug des Mannes scheint ein vergnüglicher Sonntagsspaziergang zu sein, trotzdem spürt der Betrachter Tiefe, Bedeutsamkeit und Liebe. Dado hatte mich wahrlich zum Fliegen gebracht, auf eine poetische, vergnügliche und unwirkliche Weise. Nun lag das tiefblaue Bild der Schläferin vor mir. Großmutter hatte nichts dem Zufall überlassen. Ich drehe die Postkarte um. Großmutters Handschrift, altmodisch, unverwechselbar mit ein paar Kurrent-Zeichen, die sich immer in ihr modernes Schriftbild gedrängt hatten. Für meine Maya. Mehr nicht.